Modular Sound Synthesis Workshop mit VCV Rack
Wann
Montag, 26. Mai 2025, 11–17 Uhr
Wo
New Practice Studio, Straße des 17. Juni, Hauptgebäude der TU Berlin
Lehrende
Eman Safavi Bayat
Art / Umfang
fünfstündiger Workshop
Teilnahme
offen für Studierende aller Fakultäten
Beteiligung InKüLe
Eman Safavi Bayat
Begleitet von
Anastasia Putsykina, Fang Tsai, Marcello Lussana
Text
Fang Tsai, Marcello Lussana
Geleitet von Eman Safavi Bayat, Student des gemeinsamen Studiengangs Design and Computation der UdK und TU Berlin, konzentrierte sich der Workshop auf praktisches Experimentieren mit digitalen modularen Synthesizern. Modulare Synthese ist eine Methode der Klangerzeugung, bei der Nutzer:innen komplexe Audiosysteme aus grundlegenden Signalverarbeitungskomponenten selbst zusammenstellen können.
Eman führte auf seinem Hintergrund in modularer Klanggestaltung und Audiokomposition die Teilnehmenden in VCV Rack ein – eine kostenlose Open-Source-Software für virtuelle modulare Synthese. Dieses Tool wurde auch in der InKüLe-Performance Hybrid Rituals verwendet, um vielschichtige, atmosphärische Klanglandschaften zu erzeugen.
Der Workshop richtete sich an Studierende, die eigene Ambient-Soundscapes für künstlerische Projekte gestalten möchte, wobei sie keine Programmiererfahrung haben oder vorgefertigte Samples mitbringen mussten. Die Teilnehmenden wurden mit der Benutzeroberfläche von VCV Rack und mit Grundlagen der Klangsynthese vertraut gemacht, einschließlich Wellenformen, Filterung und Modulation. VCV Rack unterstützt eine Vielzahl an Drittanbieter-Plugins und bietet dadurch großen kreativen Spielraum. Die kostenlose Version hat keine zeitlichen Beschränkungen und eignet sich ideal für Studierende, die sich im eigenen Tempo mit der Synthese beschäftigen möchten.
Online-Dokumentation: Livestream aus dem Workshop
Um die Zugänglichkeit zu erhöhen, initiierte Eman bereits in der Planungsphase die Idee, den Workshop auch zu streamen – als hybride Option für Studierende, die nur online teilnehmen konnten. Obwohl die Teilnehmenden aus der Ferne nicht direkt interagieren konnten, war es möglich, die gesamte Session per Livestream mitzuverfolgen.
Aufgrund der technischen Komplexität und des Schwerpunkts auf direkter Betreuung vor Ort war eine Echtzeit-Betreuung online nicht möglich. Eman richtete den Stream über stream.udk-berlin.de und YouTube ein, mit drei Videoquellen: einer Live-Kamera, der Präsentationsansicht sowie der Benutzeroberfläche von VCV Rack.
Die komplette Aufzeichnung des Workshops wurde bearbeitet und online zur Verfügung gestellt – zukünftige Studierende können den Workshop somit auch im Nachhinein selbstständig nachvollziehen.
Der Prozess der Klangerzeugung
Nach der Einführung in die Software führte Eman die Studierenden in Synthese-Module ein:
- Oszillatoren (OSC)
- Spannungsverstärker (VCA)
- Filter
- Hüllkurven (Envelopes)
- Niederfrequenz-Oszillatoren (LFO)
- Sequencer
Jedes Modul wurde einzeln vorgestellt und im Zusammenspiel demonstriert, um zu erkunden, wie sich die einzelnen Komponenten innerhalb eines modularen Systems gegenseitig beeinflussen. So lernten die Teilnehmenden, wie ein LFO (Low-Frequency Oscillator) verwendet wird, um die Cutoff-Frequenz eines Filters zu modulieren und dynamische Klangveränderungen zu erzeugen. Durch Veränderung der Geschwindigkeit und Wellenform des LFOs konnte ein statischer Drone in eine pulsierende, sich entwickelnde Textur verwandelt werden – ein Beispiel dafür, wie subtile Modulationen Leben und Bewegung in synthetische Klänge bringen.
Zusätzlich wurde mit Modulen wie MIDI-gesteuerten Quantisierern und Effekten wie Reverb und Delay experimentiert.
Individuelle Ergebnisse auf gemeinsamer Grundlage
Zum Abschluss des Workshops waren alle eingeladen, ihre eigenen Patches zu präsentieren. Obwohl alle mit denselben Grundmodulen starteten, entstanden überraschend unterschiedliche Klanglandschaften – ein Beleg für die Vielseitigkeit der modularen Synthese und das kreative Potenzial von VCV Rack.