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Miro

Miro ist eine Applikation und ein browserbasiertes Whiteboard, das für die Online-Zusammenarbeit und das Projektmanagement entwickelt wurde. Es kann in einem breiten Spektrum von Fachgebieten eingesetzt werden, von der Softwareentwicklung bis zum Design. Die Benutzeroberfläche bietet eine Vielzahl von Vorlagen und Werkzeugen, die flexibel an die Arbeitsweise und die Bedürfnisse des jeweiligen Teams angepasst werden können. Die Nutzung solcher Online-Whiteboards hat während der Covid-Pandemie erheblich zugenommen und ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil von hybrider Zusammenarbeit und digitalen Co-Working-Methoden.

In der Lehre kann dieses digitale Whiteboard zu einem leistungsstarken Medium werden und eine Vielzahl unterschiedlicher Lernszenarien unterstützen, darunter kreative und interaktive Gruppenprojekte. Miro ermöglicht sowohl synchrone als auch asynchrone Kollaborationen. So können Lehrkräfte kollektive Lernformate entwickeln, aber auch unabhängig davon Aufgaben an die Studierenden weitergeben. Studierende können jedem einzelnen Board als Gast beitreten. Um die App aber optimal nutzen zu können, ist ein Account ratsam. Die App lässt sich dann leicht in andere digitale Tools für die Online-Zusammenarbeit wie Trello oder Zoom integrieren und kann sogar als I-frame in eine externe Website eingebunden werden.

Das User-Interface von Miro.
Das User-Interface von Miro.
Credit: InKüLe

Miro in der künstlerischen Lehre

In einem künstlerischen Kontext liegt der große Vorteil von Miro darin, dass es ein vorwiegend visuelles Werkzeug ist. Sein Whiteboard erstreckt sich wie eine unendliche Leinwand, in die nicht nur Bilder, sondern auch eine Vielzahl digitaler Medien integriert werden können, die von statischen grafischen Elementen über Texte und Diagramme bis hin zu aktiven Links wie etwa YouTube-Videos oder I-frame-Elementen reichen können. Letztere Funktion ermöglicht die interaktive Präsentation von Websites oder sogar 3D-Modellen direkt in der Miro-Oberfläche. Auf diese Weise kann das Whiteboard als komplexes und vielseitiges Kunstwerk gestaltet werden, das mehrere Formate bedienen kann. Dazu gehören auch gemeinsames oder singuläres Brainstorming-Boards, Mood oder Referenz-Boards sowie die Dokumentation von kreativen Recherchen. Gleichzeitig kann das Whiteboard als interaktive Präsentationsfläche und weiterhin als Archiv für die kreativen Ergebnisse eines Projekts dienen.

Miro kann zudem in Videokonferenzsystemen wie Zoom integriert werden und steigert damit die Interaktivität im digitalen Austausch. Vorteilhaft ist zudem, dass die Teilnehmer*innen keine separaten Accounts benötigen, um aktiv an den Formaten mitwirken zu können.

Miros Potenzial seiner intuitiven Benutzeroberfläche macht es auch für Anfänger*innen leicht zugänglich. Allerdings sind oft konkrete Beispiele nötig, um das Potenzial eines digitalen Whiteboards als kreatives Medium zu verdeutlichen. Daher sollte ein kurzes Onboarding zur Darstellung von Funktionen und Interaktionsmöglichkeiten erfolgen.

InKüLe hat Miro ausgiebig für die Entwicklung von experimentellen künstlerischen Formaten eingesetzt. Im Rahmen unseres transdisziplinären Workshops für die „Bits & Bäume“-Konferenz (2022) entwickelten wir ein Whiteboard als interaktives Medium für die kollektive Spekulation über zukünftige Lernartefakte und -methoden. Auf der Konferenz „Defashioning Education“ (2023) kombinierten wir Miro mit unserem Streamingkit, um handwerkliche Prozesse zwischen der analogen und der digitalen Welt zu ermöglichen. Zudem haben wir für das „Room to Expand“-Festival (2024) eine Miro-Vorlage als Grundlage für die Live-Dokumentation der abschließenden Reflexionen und Diskussionen des Festivals erstellt.

Insgesamt erweist sich Miro in der künstlerischen Lehre als besonders nützlich. Lehrende können die Plattform verwenden, um kreative Prozesse zu fördern und Studierende in interaktive Gruppenprojekte einzubeziehen. Die visuelle Natur von Miro ermöglicht es den Teilnehmer*innen, ihre künstlerischen Ideen in einem digitalen Raum zu präsentieren und zu teilen. Dadurch wird nicht nur die Zusammenarbeit erleichtert, sondern auch die Gestaltung von künstlerischen Werken auf eine innovative und zeitgemäße Ebene gehoben. Miro ist ein gut entwickeltes Tool, das derzeit kostenlos für Bildungszwecke angeboten wird und eine unbegrenzte Anzahl an Nutzer*innen und Boards sowie Exporte in höherer Auflösung ermöglicht.

Allerdings ist es immer ratsam, solche kostenlosen Angebote kritisch zu beobachten, denn es handelt sich um ein kommerzielles Produkt, das nur so lange kostenlos angeboten wird, wie es der Marketingpolitik des Unternehmens entspricht. Open-Source-Alternativen zu solchen proprietären Tools können direkt für einen künstlerischen Bildungskontext entwickelt werden, wie zum Beispiel das Projekt udk/spaces der Universität der Künste Berlin.