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Holografisches Display

Ein holografisches Display ist eine Art von 3D-Display, das Lichtbeugung verwendet, um dem Betrachter den visuellen Eindruck eines dreidimensionalen Bildes zu vermitteln. Es werden keine 3D-Brillen oder andere Arten tragbares Zubehör benötigt. Obwohl diese Art von Display hauptsächlich für 3D-Inhalte entwickelt wurde, können auch zweidimensionale Inhalte, wie herkömmliche Fotos oder ältere Formen von Videos, mit spezieller Software verarbeitet und mit Tiefenwirkung dargestellt werden. Holografische Displays sind eine relativ neue Technologie und werden derzeit nur von einigen wenigen Herstellern angeboten. InKüLe hat bisher das Gerät Looking Glass Portrait der amerikanischen Startup-Firma Looking Glass Factory eingesetzt.

Holografische Displays in der künstlerischen Lehre

InKüLe hat mit holografischen Displays im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung Biodigitale von Prof. Dr. Daniel D. Hromada gearbeitet. Als Teil der kreativen Forschung des Seminars wurde die Tiefenkamera Kinect verwendet, um 3D-Scans ausgewählter Pflanzenexemplare zu erstellen. Mithilfe der Software Depth Kit wurden diese 3D-Scans dann im Looking Glass Portrait als Hologramme präsentiert. Der Hauptvorteil von holografischen Displays ist, dass ein einziges Gerät ausreicht, um einer größeren Gruppe von Personen gleichzeitig 3D-Inhalte zu präsentieren. Damit eignet es sich besonders für kollektive Lernformate oder Ausstellungen. Die präsentierten Inhalte werden direkt wahrgenommen, ohne weitere Anweisungen oder ein „User Onboarding“ zu benötigen - wie es bei der Verwendung von AR- und VR-Headsets normalerweise der Fall ist.

Dies hat allerdings erhebliche Auswirkungen auf die visuelle Qualität, sowohl im Vergleich zu AR/VR-Technologien als auch zu herkömmlichen digitalen Displays. Die optische Technologie für den holografischen Effektführt zu einer visuellen Unschärfe (Blur), besonders wenn das Hologramm in Bewegung ist oder aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wird. Deswegen, und auch abhängig von der Größe des verwendeten Geräts, führt ein holografisches Display zu einer verzerrten oder unscharfen Ästhetik der dargestellten Ergebnisse (Glitch), die einkalkuliert werden muss. Der größte Nachteil eines holografischen Displays besteht darin, dass die „Plug & Play-Erfahrung“, die solche Geräte versprechen, etwas trügerisch ist, da man sich erst mit verschiedenen digitalen Kreativmedien vertraut machen muss, um diese Technologie als Künstler*In wirkungsvoll einsetzen zu können. Looking Glass Portraits z.B. erfordern mittlere Kenntnisse in der Arbeit mit Game-Engines, während einige einfache Ergebnisse auch mit kostenloser 3D-Modellierungssoftware wie Blender erzielt werden können. Zudem handelt es sich um eine teure und noch nicht ausgereift entwickelte Hardware, die ausschließlich als Anzeigegerät fungiert – im Gegensatz zu VR/AR-Technologien, bei denen 3D-Inhalte sowohl dargestellt als auch tatsächlich erstellt werden können.
Die Kombination dieser Faktoren macht das holografische Display zu einer leistungsstarken Technologie, die eine faszinierende und ergänzende, aber – derzeit – keine zentrale Rolle in einem künstlerischen Bildungsformat spielen kann.

Anwendung bei Inküle