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Integrative und partizipative Lernräume für die Modebildung

Blick hinter die Kulissen vor Ort an der UdK Berlin
Austausch der internationalen Teilnehmer:innen vor Ort und im Digitalen
Physisches Zusammenkommen als sogenanntes local multiloguing
Bearbeitung des Papercloth und der Recipes
Die gesammelten Ergebnisse der Teilnehmerinnen auf einem Miro-Board
Minimalistisches Video-Streaming-Setup mit klarer Ästhetik
Austausch der internationalen Teilnehmer:innen vor Ort und im Digitalen

The Digital Multilogue 2024 – On Grief and Exnovation

Wann

10. Oktober 24, 18–21 (CEST)

Wo

Universität der Künste Berlin, Fachbereich Modedesign, Straße des 17. Juni (online)

Leitung/Moderation

Franziska Schreiber, Renate Stauss

Gäste/Vortragende

Rahemur Rahman, Alexandra Jones

Art/Umfang

Konzeption und technische Implementierung hybrider Setups für online Konferenz

Studierende / Studiengänge

Modedesign (Leitung Prof. Franziska Schreiber)

Beteiligung InKüLe

Konzeption, technologisches und räumliches Setup, technische Durchführung der Hybridkonferenz, Konzeption physischer Arbeitsmaterialien (tablecloth)

Hardware

streamingkit mini, logitech rally

Software

OBS, Miro

Plattform

Zoom, Website, tally.so (Datenupload)

Text

Sabine Huschka, Franz Siebler

Die Konferenz The Digital Multilogue on Fashion Education 2024 befasste sich unter dem Titel On Grief and Exnovation mit Aspekten der Trauer, der notwendigen Beendigung von (nicht nachhaltigen) Praktiken, Technologien oder Nutzungssystemen und mit dem Gewinn aus gemeinschaftlichem Lernen. Im Fokus stand das Anliegen, veraltete Praktiken loszulassen und die Kraft des kollektiven Lernens zu nutzen, um nachhaltige Veränderungen in der Modebildung zu ermöglichen. Welche Praktiken, Ideen und Erwartungen wollen wir verabschieden, welche sind in der heutigen Welt nicht mehr realistisch, zeitgemäß oder konstruktiv? Wie können wir die uns in diesen Prozessen begleitende Angst oder Wut in produktive Handlungen umwandeln? Welche Praktiken und Ideen wollen wir dabei aktiv verlernen, welche möchten wir bewahren, stärken oder neu erlernen? Für die Lehr- und Lernkontexte und Themen von Modedesign, die meist innovativ konnotiert sind und sich selbst als stets im Wandel begriffen betrachten, wurden damit Aspekte der Exnovation thematisch: dem gezielten Beenden von Praktiken und der Verabschiedung von Produkten.

Seit seiner Gründung 2019 unterstützt das Konferenzformat The Digital Multilogue on Fashion Education integrative und partizipative Lernräume für die Modebildung, die InKüLe seit 2022 aktiv begleitet und in Zusammenarbeit mit Franziska Schreiber und dem Studiengang Modedesign durch innovative Formatentwicklungen unterstützt. Gemeinsam sind Formate entstanden, die Lern- und Denkräume über (physische) Grenzen hinaus eröffnen und damit eine belebende Konferenzgestaltung ermöglichen. Dies galt auch für The Digital Multilogue 2024, bei der Teilnehmer:innen lokal in kleinen Gruppen versammelt waren, die sich global zu einem digitalen Konferenzformat vernetzten, um gemeinsam über nachhaltige Praktiken nachzudenken und diese aktiv auszugestalten.

Hierzu konnten sich die Teilnehmenden aus aller Welt an einem Ort ihrer Wahl in Präsenz versammeln und nahmen dergestalt als Gruppe an der Konferenz teil. Auch individuelle Teilnehmende konnten sich zu der globalen Gemeinschaft online dazuschalten. Als Vorbereitung für alle Teilnehmenden wurde zuvor ein sogenanntes Table-cloth verschickt, das vergleichbar zu einem Spielfeld diverse Aufgabenstellungen ausbreitete, die von den einzelnen Gruppen lokal bearbeitet wurden. Die gewonnenen und erarbeiten Ideen, Ansätze und Ergebnisse wurden während der Konferenz mit den anderen Gruppen ausgetauscht.

Die Konferenz war in verschiedene Einheiten untergliedert:

PROVOCATION/MEDITATION

Keynote und hybride Entspannungsmomente

Die Provocation fungierte als Keynote und bildete mit einer anschließenden hybriden Meditationseinheit den Auftakt des Abends. Provokative Denkanstöße changierten so mit einer geführten Meditation, wodurch ein ungewöhnlicher Raum der Reflexion und Kreativität eröffnet war. Die Meditationsübung war digital durch sanfte, atmosphärische Musik untermalt, was es den Teilnehmer:innen ermöglichte, sich individuell zurückzuziehen und gleichzeitig mit der Gruppe verbunden zu bleiben.  

PAPERCLOTH + RECIPIES

Ein Set aus Arbeitsmaterialien: Einladung zur Co-Creation

Das zur Vorbereitung der Konferenz an alle vor Ort (Berlin) angemeldeten Teilnehmer:innen physisch per Post versandte Arbeitsmaterial bestand – als analoges Begleitmaterial – aus einem auffaltbaren "Spielplan", Table-cloth genannt, auf dem Anweisungen, Fragestellungen und Anregungen zur Auseinandersetzung versammelt waren. Ergänzend wurden Umschläge versandt, sogenannte Recipes, die zusätzliche Materialien und Aufgaben enthielten. Alle weiteren global zugeschalteten digitalen Teilnehmer:innen konnten diese Materialien über ein Download erhalten, um es gemeinsam in ihrer Gruppe über Screen-Sharing zu verwenden.  Die Ergebnisse der gemeinsamen Bearbeitung – ob lokal oder global – fotografierten die Teilnehmenden ab und luden die Fotos anschließend über QR-Codes auf der Plattform tally.so hoch. Tally.so vereinte damit – als ersten Schritt als Open-Source-Dienst zur kollaborativen Dokumentation und Organisation – die einzelnen Arbeitsergebnisse. In einem weiteren Arbeitsschritt wurden die Dateien thematisch vom Konferenzteam sortiert und auf die Plattform Miro übertragen. Arrangiert und veröffentlich zu einem digitalen Abbild der Table-cloth konnten auf diese Weise alle Teilnehmer:innen, ob lokal oder digital anwesend, einen gemeinsamen Überblick über die Arbeitsergebnisse erhalten.

Technisches Setup + Ästhetik

Zwischen Zugänglichkeit und Professionalität

Die unterstützende und konzeptionelle Arbeit von InKüLe umfasste folgende Aspekte. Zu Beginn galt es, den gewünschten „Look“ der Konferenz klar zu definieren und gemeinsam mit der inhaltlichen Konferenzplanungsgruppe eine Einigung über die ästhetische Präsentationsform zu erzielen: Für The Digital Multilogue on Fashion Education 2024 – On Grief and Exnovation sollte eine ansprechende und repräsentative Ästhetik entwickelt werden, die der Anforderung nach leichter Zugänglichkeit erfüllte, um ein Gefühl der Gleichwertigkeit aller Teilnehmenden und der Gastgeberinnen zu schaffen. Der Fokus lag damit auf einer klaren ästhetischen Gestaltung, die über wenige Kameraeinstellungen vor Ort in einem eher kleinen und gemütlichen räumlichen Setup realisiert wurde.

Das technische Setup umfasste vier Walimex Fotoleuchten (RGB), die für eine stimmige Ausleuchtung des Konferenzraumes von Ort in Berlin sorgten. Ein Blackmagic-Kamerasystem wurde mit dem Logitech Rally-Konferenzsystem kombiniert, um eine zuverlässige Bild- und Tonqualität sicherzustellen. Grafische Overlays und Einblendungen wurden mithilfe von OBS (Open Broadcaster Software) erstellt und als virtuelle Kamera in Zoom eingebunden.

Der weitere wesentliche Anteil für die gute technische Durchführung der Veranstaltung spielte sich im Hintergrund ab: Die von den Teilnehmenden über tally.so eingereichten Inhalte wurden hier direkt sortiert, bearbeitet und erneut online verfügbar gemacht. Dies ermöglichte einen fließenden Ablauf und gewährleistete, dass alle Inhalte ohne Verzögerung zugänglich waren, so dass die Teilnehmenden während der Konferenz hierüber gemeinsam reflektieren konnten.

Die Konferenzreihe The Digital Multilogue on Fashion Education ist Teil einer fortlaufenden Kooperation von InKüLe mit dem Fachgebiet Modedesign an der UdK Berlin. Lag der Fokus des Multilogue 2023 vor allem auf hybriden Kollaborationen, so stand für Multilogue 2024 vor allem die Ausweitung einer digitalen Konferenz auf die Integration von physischen Arbeitsmaterialien im Vordergrund, um die Arbeit kleiner global lokalisierter Gruppen und ihren Austausch untereinander zu stärken. Diese Erfahrungen bilden nun die Grundlage für den geplanten Multilogue 2025 mit dem Ziel, Veranstaltungen dieser Art zugänglicher, internationaler und kollaborativer zu gestalten.